Wer entscheidet hier? Reflexionen über die Wechselbeziehung zwischen Emotionen und Gedanken

Ohne Emotionen gibt es keine Entscheidung

„Ich bin es endlich leid, wir beschließen eine Maßnahme und dann bleibt alles beim Alten“. Diese Klage eines Werkleiters in einer Coaching Sitzung ist beileibe kein Einzelfall.

Jeder Gedanken - bewusst oder unbewusst - wird von Emotionen begleitet und diese bestimmen schlussendlich ob aus dem Gedanken heraus auch Handlungen folgen. Der Neurowissenschaftler Antonio Damasio erläutert in seinem Buch "Selbst ist der Mensch" sehr eindrücklich, welche entscheidende Rolle Emotionen im Selbstregulations-mechanismus (Homöostase genannt) des Organismus spielen.

In jedem Moment erstellt unser Geist ein Bild der wahrgenommenen Wirklichkeit. Die durch die Sinne empfangenen Signale bilden zusammen mit ähnlichen, in der Vergangenheit empfangenen und gespeicherten Signalen, eine Art Karte der Situation. Aus diesen mentalen Karten entspringen die Emotionen, die dem Denken und Verhalten des Einzelnen Orientierung geben. Aufgrund der mentalen Karten unterscheidet der Geist, ob eine Situation das Wohl einer Person oder einer Gruppe von Menschen fördert oder schädigt und aktiviert die entsprechenden positiven oder negativen Emotionen. Diese lösen ihrerseits entsprechende Gedanken- und Handlungsprogramme aus.

Viele Führungskräfte und Entscheider möchten es nicht gerne wahrhaben: Die Entscheidungen werden nicht aufgrund rationaler Überlegungen, sondern in einem kontinuierlichen zirkulären Zusammenspiel zwischen Emotionen und Gedanken getroffen.

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Artikel von Georg Senoner

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